Freitag, 9. Dezember 2011

Die Visions ernennt Green Horse zur Platte der Woche!

Fünf Münsteraner schrammeln sich auch auf ihrem zweiten Album durch Postpunk, Noise und Indie. Musikalisch beeindruckend, gesanglich mittel und textlich schwach.
„Can you remember/ Our first encounter?/ I don’t remember/ When it was exactly.“ Große Lyriker waren in You Know That und den übrigen Songs auf Green Horse nicht am Werk. Die deutsche Art und Weise, mit der Marcel Feige seine Texte spricht und singt, behindert das Warmwerden mit dem Album erheblich. Vor allem, wenn fast jede Silbe solcher Zeilen betont wird, es dafür aber inhaltlich keinen Grund gibt. Nun ist der Gesang bei Dramamine tragendes Element und zieht sich – oft auch unmelodisch gesprochen und geschrien – fast durch das ganze Album. Das ist ein bisschen so, als hätte einem ein fieser Kumpel alle Süßigkeiten angeleckt, denn hinter dem Gesang stehen auf Green Horse meistens großartige Riffs. Das, was Dramamine mit ihren Instrumenten erschaffen und ungebändigt vorantreiben, kommt teilweise nahe an Vorbilder wie die Wipers heran. Regelmäßig sorgt die Band für Noise-Gewitter und versteckt im dichten Geschrammel große Melodien, ohne dass diese deplatziert wirken würden. Das geschieht manchmal dissonant wie in About You And Me, manchmal hypnotisch und repetitiv wie im Schlusstrack Green Horse, in dem sich die Band wie Maserati dem Ende in Schleifen nähert. Auch ungeachtet aller gesanglichen und textlichen Mäkel des restlichen Albums: Die instrumentalen Enden dieser beiden Songs sind zusammen mit dem Opener Cosmogenesis die besten Momente auf Green Horse. Denn Dramamine klingen dann am besten, wenn sie den eigentlichen Protagonisten Platz machen: Gitarre, Gitarre, Bass und Schlagzeug.

 

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