Montag, 23. Januar 2012

Neues Review von allschools.de

DIY vom Anfang bis zum Ende und ein verdammt kompaktes Amalgam aus Postpunk und Independent ist Green Horse geworden. Es packt einen vom beginnenden Instrumental bis zum letzten Song, der zeigt das Bottleneck auch in diesem musikalischen Kontext funktionieren kann.
Die Münsteraner biedern sich nie an modernen Schnickschnack an und klingen auch nie verrostet und zu sehr mit dem Blick zurück gewandt. Klar Sonic Youth oder Fugazi sind nie weit entfernt, aber Dramamine verkommen nie zur Kopie. Immer einen unglaublich kompakten und treibenden Rhythmus im Rücken drücken sich die Gitarren von Song zu Song. Hier und da wird mal ein gekonnter Haken geschlagen und bei „Why You III“ fast schon die Popkeule rausgeholt.
Wie sonst eigentlich eher selten kommt aber das Beste zum Ende hin. Das atmosphärische Interlude „Noosphere“ leitet den zweiten, noch besseren Teil von Green Horse ein. „After All“ schwebt gespenstisch dröhnend über den Dingen, während sich die Gitarren ineinander verweben. Die Beweisführung bezüglich Sonic Youth wäre hiermit abgeschlossen. „Recurring Question“ droht ab und an über seine eigene Füße zu stolpern, lässt einem knappe Verschnaufpausen, nur um dann wieder auf jedes Viertel am Schlagzeug einzuhauen. Gerade als dann droht die Luft auszugehen, wird auf einen hypnotischen, sich minimal variierenden Beat gewechselt und schon hat man einen der Hits des Albums zur Hand.
„About You And Me“ schließt direkt daran an, hat aber noch einen bebenden, knarzenden Bass zu bieten, der die Gedärme ins Schleudern bringt. Das Van Pelt Gedenkstück zum Schluss hätte dann nochmals alle schwächeren Songs zu Beginn rausgehauen, wenn die es denn wirklich nötig gehabt hätten. Die Vague Angels sollten sich in eine dunkle Ecke zum schmollen begeben und Thurston Moore wie auch Ian MacKaye zumindest den Hut ziehen.